Die Bank of America (BoA) hat sich skeptisch zu einer beliebten Hausse-These am Aktienmarkt geäußert und insbesondere die Idee in Frage gestellt, dass Geldmarktfonds als Reaktion auf mögliche Zinssenkungen Aktien mit Kapital überschwemmen werden. Die Analyse der Bank deutet darauf hin, dass solche Erwartungen möglicherweise nicht mit historischen Trends oder dem aktuellen Anlegerverhalten übereinstimmen.
Geldmarktfonds dürften den Aktienmarkt nicht beflügeln
Die BoA ist der Ansicht, dass Geldmarktfonds nicht wesentlich in Aktien umschichten werden, selbst wenn die Federal Reserve die Zinsen senkt. Eine geringfügige Senkung, beispielsweise um 25 Basispunkte, würde nicht ausreichen, um die konservativen Investitionsgewohnheiten der Sparer zu ändern.
Historisch gesehen verzeichnen Geldmarktfonds weiterhin positive Zuflüsse, es sei denn, die Zinssätze fallen auf unter 2%. Selbst dann ist eine massive Zinssenkung von etwa 300 Basispunkten erforderlich, damit es zu Nettoabflüssen kommt. Dieser Trend deutet darauf hin, dass die Anleger ihr Vermögen trotz kleinerer Zinsänderungen lieber in sichereren Anlagen halten.
The volatility in markets hasn’t derailed investor optimism around US tech giants or expectations of a soft economic landing, according to a global survey by Bank of America https://t.co/M5U2dl1gp0
— Bloomberg Markets (@markets) August 13, 2024
Zinssenkungen erfordern ein erhebliches Ausmaß
Während einige Börsenbullen bei sinkenden Zinssätzen Zuflüsse aus Geldmarktfonds erwarten, widerlegt die Analyse der BoA diese Vorstellung. Nach Ansicht der Bank werden geringfügige Zinssenkungen keine großen Bewegungen weg von Geldmarktfonds auslösen.
Nur eine drastische Senkung, die mindestens 3% entspricht, hat in der Vergangenheit signifikante Abhebungen ausgelöst. In vergangenen Zyklen mussten die Leitzinsen deutlich unter 2% fallen, um ein solches Verhalten auszulösen.
Anleihen und andere Vermögenswerte sind attraktiver als Aktien
Selbst wenn es zu großen Abflüssen aus Geldmarktfonds kommen sollte, wäre der Aktienmarkt nach Ansicht von BoA nicht der Hauptnutznießer. Die Anleger würden ihr Kapital wahrscheinlich in Anleihen oder andere niedrig verzinste, aber sicherere Anlagen umleiten.
Der Aktienmarkt wird im Vergleich dazu als weniger attraktiv angesehen, da die zukünftigen Erträge unsicher sind. BoA rät Anlegern, ihre Erwartungen an einen signifikanten Zufluss von Geldern aus diesen Fonds in Aktien zu dämpfen.
Ein Realitätscheck für bullische Anleger
Die Analyse der BoA dient als Realitätscheck für Börsenbullen, die sich auf Geldmarktfonds verlassen, um die Aktienkurse anzukurbeln. Die Bank hebt die strukturellen Faktoren hervor, die die Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios einschränken und fordert die Anleger auf, ihre Erwartungen an kurzfristige Marktgewinne zu überdenken.